Liebe Leserinnen und Leser,
das kollektive Bewusstsein, oder der Mainstream untersteht astrologisch gesehen dem Saturn. Ein ganz gutes Verständnis für den Saturn bekommt man dann, wenn man ihn im Kontext anderer Planeten betrachtet und dabei die Reihenfolge Neptun, Uranus, Saturn in den Blick nimmt. Hier ein Übersichtsschema:
Tierkreiszeichen Planet Bewusstseinszustand
Fische Neptun Tiefschlaf, Meditation, universelles Bewusstsein
Wassermann Uranus Traum, individuelles, schöpferisches Bewusstsein
Steinbock Saturn Wachzustand, kollektives Bewusstsein
Im Tiefschlaf tauchen wir in das universelle Bewusstsein und damit in den Ozean aller noch nicht manifestierten Möglichkeiten ein. Dem entspricht der Neptun.
Ein Traum wäre dann so etwas wie eine einzelne Strömung im ozeanischen Bewusstsein. Das ist die Sphäre des Uranus.
Wenn wir uns beim Erwachen an unsere Träume und Stimmungen erinnern, die wir aus dem Schlaf mitgebracht haben, fühlen wir uns vielleicht dazu inspiriert, im Wachzustand etwas ganz Reales in der konkreten Welt zu tun. Die konkrete Welt entspricht dem Saturn.
Wenn wir unsere Inspirationen und Inspirationen aus dem Tiefschlaf und dem Traumzustand tatsächlich realisieren, dann tragen wir etwas aus den Sphären des Neptuns und des Uranus in die Welt des Saturns hinüber.
Die Sphäre des Saturns ist die Welt, die wir im Wachzustand erfahren. Aus buddhistischer Sicht ist diese Welt wie ein kollektiver Traum. Kein Traum, sondern wie (!) ein Traum. Astrologisch betrachtet ist diese Realität eine kollektive Wahrnehmung, die im Wesentlichen auch aus dem entsteht, was wir als Kollektiv glauben. Und für viele Menschen beruht das, was sie glauben, auf dem was sie von irgendwelchen Autoritäten gesagt bekommen haben.
Man stelle sich vor, die ganze Menschheit glaubt, dass Kriege überflüssig sind und Frieden möglich ist. Dann hätten wir keine Kriege mehr und stattdessen Frieden.
Noch mal: Die Sphäre des Saturns, die reale Welt ist wie ein kollektiver Traum, bzw. eine kollektive Wahrnehmung, die weitgehend auch von dem abhängt, was wir als Kollektiv glauben. Und was wir als Kollektiv glauben, das ist der sogenannte „Mainstream“, oder das kollektive Bewusstsein. Und das kollektive Bewusstsein verändert sich oft durch die Aktivität einzelner Individuen, also durch den Uranus, hier ein Beispiel:
Früher haben wir geglaubt, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Aber schon der griechische Astronom Aristarch von Samos sagte, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Er lebte von ca. 310 v. Chr. bis ca. 230 v. Chr. 1632 geriet Galilei, der inspiriert von Nikolaus Kopernikus auch glaubte, dass sich die Erde um die Sonne dreht, in Konflikt mit der katholischen Kirche. Galilei wurde übrigens erst 1992, also 360 Jahre später von der Kirche rehabilitiert.
Das kollektive Bewusstsein verändert sich, aber manchmal dauert das lang. Was man in dem Fall verstehen kann. Denn früher waren die Menschen im Durchschnitt nicht so gebildet wie heute, und wenn wir an den Himmel schauen, sieht es ja auch heute tatsächlich noch so aus, als ob sich die Sonne um die Erde dreht. Hier haben wir ein Bild für den Saturn, also für das kollektive Bewusstsein:
Das Horoskop wurde auf den Moment erstellt, als die Sonde Voyager 1 am 12.11.1980 um 23:47 Uhr Weltzeit auf die kürzeste Distanz an den Saturn herankam und ist auf die Bodenstation in Pasadena in Kalifornien USA berechnet. Das war damals sozusagen die bisher direkteste „Begegnung der Menschheit“ mit dem Planeten Saturn. Deshalb kann man in diesem Horoskop sehen, was der Saturn für die Menschheit bedeutet.
Mit AC Stier geht es um etwas Gemeinsames, mit der Stiervenus in Haus 6 um gemeinsame Wahrnehmungen. Und die Sonne im Skorpion strukturiert diese Wahrnehmungen mit dem Pluto in Haus 6 nach einem bestimmten Prinzip oder Muster. Und das was wir wahrnehmen, passt sich bei Jungfrau in Haus 6 und Merkur in Haus 7 an dieses Prinzip oder Muster an. An welches Prinzip oder Muster passen sich alle unsere Wahrnehmungen an? Das ist die Zeit! Was auch immer wir gemeinsam wahrnehmen, taucht in der Dimension der Zeit auf.
In der Antike haben persische und griechische Astrologen den Saturn mit dem Titanen Kronos assoziiert. Kronos symbolisiert die Zeit in all ihren Formen, also auch die Vergänglichkeit. Er symbolisiert deshalb auch die Bewusstheit unserer physischen Sterblichkeit. Und wie wir mit dieser Bewusstheit umgehen, strukturiert das kollektive Bewusstsein und im Weiteren auch die allgemeinen Maßstäbe, nach denen ein Kollektiv sein Leben organisiert. All dies wird vor allem dadurch geformt, wie man sich die Welt jenseits des Zeitlichen, also jenseits des Todes vorstellen und das ist je nach Kultur unterschiedlich.
Aus astrologischer Sicht und auch im Buddhismus, Hinduismus, Islam, Judentum, Daoismus, Christentum, Schamanismus usw. gibt es Welten jenseits des physischen Todes.
Aber im Materialismus gibt es jenseits des Todes nichts. Es sei denn, man lädt vor seinem Tod sein Bewusstsein in eine Cloud hoch und überlebt digital. Ansonsten gilt die Losung – „Lass mich den Planeten ausbeuten, solange es noch geht!“ Der Tod gilt nicht als Übergang in andere Dimensionen des Daseins, sondern als unbedingt zu vermeidender Unfall. Obwohl der Tod ja eine Gewissheit ist. Der Materialismus hat schon für das Leben im Diesseits negative Folgen. Denn seine Anhänger haben letztlich keinen Grund, Rücksicht auf andere Lebewesen zu nehmen. Außer vielleicht die Idee, dass auch sie selbst mit etwas Rücksicht auf andere Wesen angenehmer leben können.
Nach dem oben abgebildeten Horoskop liegt eine gute Haltung gegenüber dem Saturn darin, innerlich frei und aus sich selbst heraus am Leben teilzunehmen, das Leben zu genießen und sich seinen Zeitgenossen seelisch mitzuteilen. Denn das kollektive Bewusstsein besteht aus dem, was wir Alle dazu beitragen. Und wenn wir schon Mal alle zusammen sind, kann das ja auch ein beseeltes Zusammensein sein, das wir Alle gemeinsam formen.
In diesem Sinne uns Allen Alles Gute
Vincento
„Chirons Hochzeit“ liefert seit 2013 kostenlos und werbefrei astrologische und künstlerische Beiträge. Wer meine Arbeit unterstützen mag, kann meine astrologischen Beratungen und meine Kunst weiter empfehlen, oder auch einen freiwilligen finanziellen Beitrag leisten.
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Schöner, kluger Text.
Danke.
Danke sehr
Spannend! Das mit 1980/Voyager ging mir zu sehr in die Details, das überflog ich, ansonsten ein interessanter, auch wohltuender Text. Habe Dank!
Gyana – nun aus Lörrach grüße ich!
Danke, ich möchte dass meine Kollegen erkennen können, wie ich arbeite, deshalb die technischen Daten, herzlichen Gruß – Vincento