Metaastrologische Briefe 1 – Chiron Phase 10 – und ein anonymer Zauberer

Es geht hier um die Chiron Phase 10 und um einen Mann, der am 12.5.2019 seinen 216. Geburtstag gehabt hätte. Einen Mann, der in seinem Fach bedeutende Forschungen betrieben und viele Entwicklungen ermöglicht hat, von denen die Menschheit immer noch profitiert. Der 12.5.2019 ist jetzt schon ein paar Tage her. Sorry – in meinem Horoskop sind vier Planeten rückläufig! Vielleicht bin ich deshalb der Aktualität fast immer hinterher. Aber dafür bin ich gründlich!

Dieser Mann, der kürzlich seinen 216. Geburtstag gehabt hätte, hat sich sehr individuell entwickelt. Er war innovativ UND wertkonservativ. Das ist typisch Chiron. Er verbindet im besten Fall das Alte UND das Neue und erschafft so Innovationen, die auch von konservativen Menschen angenommen werden. Es geht um einen sehr bedeutsamen „Evolutionsagenten“. Als „Evolutionsagenten“ bezeichne ich Menschen, die fruchtbare Entwicklungen ermöglicht haben und in deren Horoskop der Chiron eine prominente Position innehat. Hier haben wir sein Horoskop…

 

12.5.1803

Kurz vorweg – das Zeichen des Stiers, in dem hier die Sonne steht, symbolisiert u. a. den Planeten Erde, die materielle Substanz, die Landwirtschaft, die Sicherung, den Schutz, die Bewahrung, die Nahrung und auch die wertkonservative Lebenshaltung.

Der Grundimpuls ist auf das Lebendige gerichtet*1, man handelt im Sinne der Sicherung und Bewahrung des Lebendigen, und bezieht sich auf das Lebendige in seiner Substanz.*2 Substanz bedeutet hier auch die Energie des Lebendigen.*3 Erkenntnisvermögen und Bestimmung richten sich auf die konkreten Lebensbedingungen, auf deren Erforschung, Nutzung und Darstellung.*4 Forschung wird um ihrer Selbst willen betrieben und man ist zum Pionier bestimmt.*5 Bisherige Konzepte werden aufgelöst und überschritten. Neue Ideale und schöpferische Ideen werden realisiert*6 Ein Schwerpunkt der Aktivität ist die Begegnung mit den subtilen Strukturen materieller Substanzen.*7

Das ist das zodiakale Horoskop von Justus von Liebig https://de.wikipedia.org/wiki/Justus_von_Liebig mit dem ich übrigens nicht verwandt bin :-)! Er gilt als einer der größten Chemiker seiner Zeit und als Begründer der Agrochemie. Er setzte seine Entdeckungen u. a. zur Verhinderung von Hungersnöten und zur Linderung von Krankheiten ein. Seine wertkonservative Haltung zeigt sich auch darin, dass er in seinen „Chemischen Briefen“ seine zeitgenössischen Kollegen für deren Arroganz gegenüber der Alchemie gescholten hat. Liebig betonte, dass es die moderne Chemie ohne die Leistungen der Alchemie so nie gegeben hätte. Liebig war sich also sehr wohl bewusst, auf wessen Schultern er stand.

Aber in unseren Schulen und Universitäten wird das nicht gelehrt. Wie auch nicht gelehrt wird, dass Isaac Newton Alchemie und Astrologie betrieben hat. Dass einer der wichtigsten Erneuerer der Medizin, nämlich Paracelsus, nicht nur Arzt, sondern auch Alchemist und Astrologe war, wird ebenfalls auch nicht gelehrt. Und dass Johannes Kepler Astronom UND Astrologe war, auch nicht. Anscheinend ist es den modernen Wissenschaften peinlich, dass sie auf den Errungenschaften der alten Wissenschaften stehen.

Die modernen Wissenschaften haben „das Kind mit dem Bad ausgeschüttet“. Dadurch haben wir sehr viel wertvolles altes Wissen aus dem Blick verloren. Und heute zahlen wir und andere biologische Arten einen furchtbar hohen Preis dafür. Biologen schätzen heute, also im Jahr 2019, dass tagtäglich 200 bis 250 biologische Arten aussterben. 1995 sagte der Biologe Edward Osborne Wilson in einem Gespräch mit dem Magazin „Der Spiegel“ noch, dass täglich 72 biologische Arten aussterben.

Und ich meine schon, dass das auch mit unserem materialistischen Weltbild zusammenhängt. Einem Weltbild, in dem es keine seelischen, geistigen und transzendenten Wirklichkeiten gibt. Nur weil man die nicht „wissenschaftlich beweisen“ kann. Wir stellen uns blöder an, als wir sind und wundern uns dann auch noch, dass wir in Schwierigkeiten kommen! Jeder, der seine eigene Erfahrung beobachtet, erkennt dass es nicht nur physische, sondern auch seelische, geistige und transzendente Wirklichkeiten gibt.

Aber wir haben unsere Sicht auf den materiellen Bereich reduziert und behandeln die lebendige Wirklichkeit, die uns umgibt, als bestünde sie nur aus mehr oder weniger nützlichen Dingen. Wir haben unsere Sicht auf die Welt beschränkt und wir verstehen auch uns selbst nicht als Menschen im umfassenden Sinne, sondern als „Verbraucher“, „Leistungsträger“ usw. – als bloße Funktionen im kapitalistischen Wirtschaftssystem. Die alten Astrologen und Alchemisten hatten jedenfalls ein sehr viel ganzheitlicheres und umfassenderes Weltbild, als die modernen materialistischen Wissenschaften.

Zurück zu Justus von Liebig, einem der Begründer der modernen Chemie, der die Alchemie in Ehren hielt. Mit Chiron Anfang Steinbock, also im 10. Tierkreiszeichen, hat Justus von Liebig in seinem Fach als Evolutionsagent Maßstäbe gesetzt. Werfen wir Mal einen Blick auf die 10. Phase des Chirons, um zu sehen, was diese Konstellation zu bedeuten hat:

Die 10. Phase des Chiron

Die Grafik zeigt das 10. Septar der Entdeckung des Chiron.*8 Es gilt inhaltlich bei Chiron in Haus 10 bzw. im Steinbock. Es sagt uns etwas über die Bedeutung des Chiron im Horoskop von Justus von Liebig, gilt aber ganz grundsätzlich. Haus 10 und der Steinbock symbolisieren die Berufung und Bestimmung. Chiron symbolisiert Lehrer, Heiler und Evolutionsagenten. Chiron erschafft Konzepte, die eine Balance zwischen Tradition und Innovation ermöglichen. Hier die wichtigsten Konstellationen in Stichworten:

Das Wirkliche wird zum Maßstab und man wird zur Einsicht in das Wirkliche bestimmt.*9 Hier wird ein Maximum an Intuition und Einsicht angezeigt und die Entwicklung eines multidimensionales Bewusstseins ermöglicht. Man findet Sicherheit in der Erforschung der im Unsichtbaren wirkenden schöpferischen Kräfte.*10 Das Schöpferische wird bestimmend. Es entstehen Wandlungen im Berufsbild und der Bestimmung.*11 Die Anschauung wandelt sich aus sich selbst und durch sich selbst zu neuen Stufen ihrer selbst.*12 Das Verhalten ist darauf angelegt, mit leidenschaftlicher Intensität neue Konzepte zu gestalten.*13

Im Wesentlichen ist die 10. Phase des Chiron die Verbindung zweier Dimensionen.

Inspiration und Intuition, und die Fähigkeit Konzepte zu schaffen und Einsichten zu erfahren, durchdringen sich ganz unmittelbar. Also entstehen neue schöpferische Ideen. Chiron in 10 bzw. im Steinbock, sowie Saturn/Chiron-Aspekte sind für Innovatoren geeignet und zeigen sich bei professionellen Heilern, Lehrern und Evolutionsagenten. Dass die Konstellation im Horoskop von Justus von Liebig so besonders wichtig und bedeutsam ist, liegt daran, dass der Chiron ein Quincunx zum Merkur und zum Mars hat. Quincunxe sind Aspekte mit sehr nachhaltiger Wirkung. Und danach war Justus von Liebig in seinem Fach ein Evolutionsagent (Chiron), Denker (Merkur) und Pionier (Mars) mit besonders nachhaltiger Wirkung.

Justus von Liebig hat gewusst, dass er als einer der Begründer der modernen Chemie auf den Schultern der Alchemisten stand. Er hatte Sinn für Tradition. Mag sein, dass es ihm deshalb wichtig war, auch sein eigenes Wissen an alle weiterzugeben. Vielleicht hat er deshalb „Chemische Briefe“ geschrieben, die nicht nur für das Fachpublikum, sondern für alle lesbar in der Zeitung publiziert wurden. Ich empfinde ihn jedenfalls als vorbildlich, weil er innovativ und zugleich wertkonservativ war. Und auch mir ist es wichtig, mein Wissen weiter zu geben. Also schreibe ich jetzt „Metaastrologische Briefe“ – wer weiß? – vielleicht hilft es ja.

Hier erfahrt Ihr etwas über meine Motivation, metaastrologische Briefe zu schreiben:  https://www.vinzent-liebig-blog.de/metaastrologische-briefe-i-chiron-phase-10/#more-4801 Und jetzt kommt das Wichtigste – man braucht kein besonderer Mensch zu sein, um ein Chiron, also ein Heiler, Lehrer und Evolutionsagent zu sein. Und das meine ich absolut ernst. Lasst mich Euch dazu eine Geschichte aus meinem Leben erzählen:

Es ging mir schlecht. Draußen war es dunkel, es regnete. Und ich hing seit fast einem Jahr in einer Depression. Auf der anderen Seite in der Straßenbahn saß ein Mann, den ich vom Sehen kannte. Er arbeitet in einer Werkstatt für Behinderte. Ich schätze ihn vom Temperament her als Melancholiker ein und vermute auch heute noch, dass er fast völlig ungebildet ist und dass sein Intelligenzquotient weit unter dem Durchschnitt liegt. Wir beide fuhren also gemeinsam schweigend durch die Nacht und dann hielt die Straßenbahn an.

Und dann sah er mich an, hob die rechte Hand, zeigte hinter sich nach draußen in die Nacht und sagte: „Auch schön.“ Und plötzlich sah ich all die Schönheit in der Nacht! Wie brillant und weich zugleich all die farbigen Lichter der Autos, Ampeln, Straßenlampen und Häuser sich in all den regennassen Flächen der Strasse, der Bäume und den Autos spiegelten! ALLES wunderschön! Mit nur einer einzigen Geste und zwei Worten hat mich dieser Mann in einen vollkommen neuen Zustand versetzt.

Von da an ging es wieder aufwärts mit mir.

Das war vor 16 Jahren und ich habe oft gehofft, ihn wiederzusehen, um ihm zu danken. Und wisst Ihr was? Vor ein paar Tagen habe ich ihn wieder gesehen! Wir trafen uns an der Haltestelle der Straßenbahn, da wo ich wohne. Die Sonne schien, es war windig und er kam mit einer Flasche Bier aus dem Kiosk. Hinter dem Kiosk stehen ein paar große Bäume und er verschwand dort hin. Und als er zurück kam, sprach ich ihn an: „Es ist schön Sie wieder zu sehen. Ich möchte mich bei Ihnen bedanken! Denn Sie haben mir einmal sehr geholfen.“

Er kam zu mir, wir gaben uns die Hand und ich erzählte ihm, was vor 16 Jahren geschehen war. Für mich war es ein heiliger Moment und ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was er von meinen Erklärungen verstanden hat. Und zwar nicht nur, weil er zwei Hörgeräte trug! Und er trug ein künstliches Gebiss, das sich beim Sprechen verschob und ich war gerade erst beim Zahnarzt gewesen und dachte bezüglich der Zukunft von meinem eigenen Gebiss – ähm, na ja, okay, ich glaube, das erzähl ich Euch jetzt besser nicht!

Er würde gerne noch ein Bier trinken, sagte er und dazu würden ihm noch anderthalb Euro fehlen. Ich gab ihm zwei. Er ging ins Kiosk, kam wieder raus mit einem neuen Bier, ging wieder hinter das Kiosk, zu den großen Bäumen, kam mit der leeren Bierflasche zurück, ging auf mich zu und fragte, ob ich Geschwister habe, der Älteste bin, meine Geschwister Kinder haben, Jungs oder Mädchen usw. Also erzählte ich von meiner Familie. Er hörte aufmerksam zu und sagte immer wieder: „Auch gut.“ Irgendwann sagte er: „Jetzt fahr ich nach Hause“ und ging ohne Abschied.

Manche wissen, dass ich NLP gelernt habe; bei Bernd Isert, einem ganz wunderbaren Chiron! Und die NLP-Leute achten auf Muster und Strategien. Und dieser Mann aus der Straßenbahn, dessen Namen ich nicht kenne, hat ein wundervolles Muster, eine ganz wundervolle Strategie entwickelt. Wenn wir etwas Schönes oder Gutes erleben und dann sagen: „Schön!“ oder „Gut!“; dann drücken wir nicht nur unsere Wertschätzung und Dankbarkeit aus – was in sich einen sehr hohen Wert hat. Wir tun noch mehr! Denn wir verstärken damit genau die Muster in unserem Gehirn, die es uns erlauben, Gutes und Schönes ganz bewusst zu erfahren! Wir erschaffen eine konstruktive und schöpferische Gewohnheit in unserem Denken!

Aber der anonyme Mann aus der Straßenbahn tut noch viel mehr! Er sagt „Auch schön“, oder „Auch gut“. Und er regt damit sein unterbewusstes Selbst – in dem ja alle Erinnerungen enthalten sind – dazu an, sich AUCH an all die anderen Momente zu erinnern, die „auch schön“, oder „auch gut“ waren. Und damit schafft er in seinem Gehirn ein ganzes Netzwerk an schönen und guten Erinnerungen, die alle miteinander verbunden sind. Er schafft in seinem Geist eine Verfassung der Bejahung und lebt in einem Klima der Wertschätzung.

Dieser Mann ist konventionell betrachtet wohl mit sehr beschränkten Möglichkeiten in dieses Leben gestartet. Im Vergleich zu ihm bin ich sehr privilegiert. Und dennoch hat gerade dieser Mann mir enorm geholfen, als er bei unserer ersten Begegnung in die farbig leuchtenden Dunkelheit zeigte und sagte: „Auch schön.“ Er war in dem Moment für mich wie ein Zauberer. Er zauberte mit einer Geste und zwei Worten einen völlig neuen Zustand in mir hervor. Einen Zustand, den ich paradoxerweise immer schon kannte. Das war ein nachhaltiger heilender Impuls für mich. Und wir alle sind in gewissem Sinne Zauberer und bringen ständig Wirklichkeiten hervor. Dass wir das vielleicht gar nicht bemerken, oder manchmal nicht besonders geschickt tun, steht auf einem ganz anderen Blatt.

 

Ich wünsche Euch ganz viel „Auch schön“ und „Auch gut“

Herzlich – Vincento

 

Hier findet Ihr die Erklärungen zu den Stellen im Text, die mit Sternchen* markiert wurden:

*1 Mars im Löwen
*2 Sonne im Stier
*3 Venus im Widder, Mars im Löwen
*4 Jupiter und Saturn in der Jungfrau
*5 Merkur Anfang Zwilling, Quincunx Chiron Anfang Steinbock, Quincunx Mars
*6 Neptun im Skorpion, Uranus Quincunx Pluto, Uranus in der Waage, Venus im Widder
*7 Sonne Stier Opposition Neptun im Skorpion

*8 Septare entsprechen technisch den Solaren. Sie werden also auf die Wiederkehr der Sonne auf ihren exakten Stand in der Radix berechnet. Die ersten 12 Septare liefern eine vergrößerte Darstellung der 12 Häuser der Radix. Dabei gilt die Radix auch als 1. Septar. Das 10. Septar ergibt eine vergrößerte Darstellung des 10. Hauses. Die Methode der Septare wurde von Wolfgang Döbereiner entwickelt.

*9 Fische in 1, Neptun in 10, Schütze in 10, Jupiter in 1 in den Fischen
*10 Widder in 2, Mars in 12 im Wassermann
*11 Uranus in 10
*12 Skorpion in 9, Pluto in 8
*13 Sonne, Mond und Pluto in Konjunktion in 8

6 Gedanken zu „Metaastrologische Briefe 1 – Chiron Phase 10 – und ein anonymer Zauberer“

  1. „Auch schön“ und „auch gut“ ist eine wunderbare Geschichte, welche mich berührt und gleichzeitig fühle ich beim Lesen dieser Zeilen diese Veränderung auch in mir…und das ist ein wahres Geschenk…
    Meine Mutter sagte auch immer mit wohlwollender Stimme…“auch gut“…ich hatte es total vergessen…ich liiiebe solche magischen Geschichten, denn sie wecken die Schönheit unserer Herzen und erinnern mich daran, wie gut es der Himmel mit uns meint…
    Danke dafür…
    Lieben Gruß
    Andrea

    1. Ja es ist wirklich eine magische Geschichte, danke für Deinen wundervollen Kommentar, liebe Andrea. Herzlich – Vincento

  2. Danke – ich werde mir das „auch gut“ angewöhnen. Was bedeutet es eigentlich genau, wenn Chiron in Konjunktion zum nördlichen Mondknoten (was ja auch die karmische Aufgabe sein soll) im Steinbock im 2. Haus steht. Ich habe das immer so interpretiert, dass Heilung ein Teil der karmischen Aufgabe ist.

    1. Liebe Jutta, im Wesentlichen geht es bei Chiron in 2 darum, in allen sozialen Fragen zu einer eigenständigen geistigen Haltung zu kommen. Herzlich Vincento

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