Geburt und Wiedergeburt Europas – mythologische und astrologische Reflexionen

Angesichts der Krise in Europa beschäftigen sich heute Viele von uns mit der Frage, wie sich Europa weiter entwickeln könnte. Für mich als Astrologe stellt sich dabei zunächst die Frage „Wann wurde Europa überhaupt geboren?“. Der Name „Europa“ geht auf einen griechischen Mythos zurück, wonach sich der Gott Zeus in eine phönizische Prinzessin namens Europa verliebte, sich in einen Stier verwandelte und sie in dieser Gestalt auf die griechische Insel Kreta entführte, wo er sich ihr in seiner wahren, göttlichen Gestalt enthüllte. Der Kopf der Prinzessin Europa ist übrigens auf dem 5-€-Schein und der 10-€-Banknote im Wasserzeichen und im Hologramm abgebildet.

Der Ursprung Europas liegt danach in der griechischen Antike und der Mythos, der als der zentrale Inhalt dieser Zeit in Griechenland und nach meiner Sicht auch als Ursprung der europäischen Kultur gelten kann, ist der olympische Mythos. Historiker sagen, dass dieser Mythos ungefähr um 1.600 v. Chr. auf der Insel Kreta entstanden ist – schon wieder Kreta!

Dieser Mythos ist eine Synthese aus matriarchalischen und patriarchalischen Ideen. Die matriarchalischen Ideen stammten aus den damaligen Kulturen im Mittelmeerraum und die patriarchalischen Ideen von Indoariern, die damals aus Südrussland, Westtibet, der Mongolei oder sonst woher – das weiß man bis heute nicht genau – in den Mittelmeerraum und auch nach Indien eingewandert sind. Was übrigens erklärt, warum sich manche griechische und indische Gottheiten sehr ähnlich sind.

Der Mythos der unsterblichen olympischen Götter blieb ungefähr 1000 Jahre lang, also bis ca. 600 v. Ch. die wesentliche spirituelle Orientierung in der griechischen Kultur. Danach wurde er von anderen geistigen Strömungen überlagert und abgelöst. Aber es ist klar, dass dieser Mythos bis heute weiterlebt, z. B. in der europäischen Alchemie und Astrologie, oder eben auch auf der 5-€-Banknote und dem 10-€-Schein. Bevor wir unser Thema Europa aus astrologischer Sicht beleuchten, möchte ich drei wesentliche Aspekte dieses Mythos vorstellen, nämlich seinen Ursprung, die Struktur seines Götterparlaments und seine Jenseitsvorstellungen. Beginnen wir mit dem Ursprung des olympischen Mythos:

Der Gott Zeus, die zentrale Gestalt dieses Mythos ist das sechste Kind des Titanen Kronos – der die Zeit symbolisiert und seiner Frau und Schwester Rhea, die eine Erscheinungsform der Erdgöttin ist. Und Kronos – also die Zeit – hat die Angewohnheit, seine Kinder zu fressen. Klar – was die Zeit zeugt, wird von der Zeit gefressen. Und das ist immer so – außer ganz, ganz manchmal!

Denn eines Tages hat Mutter Rhea genug von der Kinderfresserei und als ihr sechstes Kind Zeus geboren war, überreichte sie ihrem Gatten Kronos einen in eine Windel gewickelten Stein anstelle ihres neugeborenen Sohnes – vielleicht hat sie noch „Guten Appetit“ gesagt oder so – und dann hat der Kronos diesen gewindelten Stein anstandslos herunter geschluckt.

Inzwischen wurde Zeus heimlich in eine Höhle auf Kreta verbracht – schon wieder Kreta! – dort verborgen und von weiblichen Gottheiten großgezogen. Und als er herangewachsen war, erklärte ihm die Titanin Metis, wie er seinen Vater Kronos überwinden und seine Geschwister befreien konnte. Er sollte am Hofe seines Vaters als Mundschenk getarnt erscheinen und Kronos ein Getränk aus Met und Senf einschenken und ihn so zum Erbrechen bringen. Und so geschah es, Kronos erbrach die fünf älteren Geschwister des Zeus. Und mit ihrer Hilfe hat Zeus den Kronos überwunden und den Kult der unsterblichen Götter des Olymps begründet.

Was sagt uns diese Geschichte über den Beginn des olympischen Mythos? Was sind seine zentralen Werte? Erstens – ohne die Frauen und deren Liebe, Fürsorge und Intelligenz geht es nicht! Ohne sie hätte Zeus, die zentrale Gestalt dieses Mythos noch nicht einmal überlebt. Zweitens geht es um geschwisterliche Liebe, um Solidarität und Kooperation. Und drittens gilt es, Kronos zu überwinden und unsterblich zu werden!

Nun zur Organisationsform der olympischen Götter: Der Rat der olympischen Gottheiten bestand jeweils aus sechs Göttinnen und Göttern und regiert wurde demokratisch! Es wird z.B. erzählt, dass sich sowohl Pallas Athene, die Göttin der Weisheit, wie auch Poseidon, der Gott der Meere um das Amt der Schutzgottheit der Stadt Athen beworben haben. Aber da Poseidon am Morgen nicht zur Abstimmung erschien, weil er in der Nacht davor zuviel getrunken hatte, fiel die Abstimmung, da die Damen nun in der Mehrheit waren, eben zugunsten von Pallas Athene aus.

Manche halten den olympischen Mythos wegen der zentralen Gestalt des Zeus für einen patriarchalischen Mythos. Ich bin mir da aber gar nicht so sicher. Denn selbst Zeus, der „Vater der Götter und Menschen“, musste den Beschlüssen der drei Schicksalsgöttinnen Folge leisten. Und diese drei Göttinnen waren wie alle dreifältigen Göttinnen eine Erscheinungsform der dreifältigen Mondgöttin als zunehmender, voller und abnehmender Mond – also ganz offensichtlich matriarchalische Gottheiten.

Überdies heißt es, dass Aphrodite, die Göttin der Schönheit und Liebe einen magischen Gürtel um ihre Hüfte trug, dank dessen sie ausnahmslos Jeden „herum kriegen“ konnte, egal ob Mensch, Halbgott oder Gott! Was übrigens dazu führte, dass die anderen olympischen Göttinnen die Aphrodite immer wieder mal fragten, ob sie sich diesen magischen Gürtel Mal ausleihen könnten. Das kann man sich leicht vorstellen, das Wochenende naht und da fragt sich eine olympische Göttin – ‚was mach ich denn jetzt nur am Wochenende? Dieser wunderschöne Sänger aus dem Atlasgebirge geht mir einfach nicht mehr aus dem Sinn. Ich muss immerzu an ihn denken und er hat so wunder-, wunderschöne Augen. Also den würde ich ja wirklich gerne herum kriegen. Ich glaube, ich frage Mal die Aphrodite, ob sie mir ihren Gürtel leiht.’“

Kurz, ich sehe diesen Mythos eher als eine Balance zwischen weiblichen und männlichen göttlichen Prinzipien und Qualitäten. Und ein Götterparlament mit genau soviel Göttinnen wie Göttern, das findet man nicht im Judentum, nicht im Christentum und nicht im Islam. Da sind die männlich orientierten Religionen vergleichsweise ziemlich eintönig und langweilig. Diese Art von spiritueller Gleichberechtigung finden wir, soweit ich weiß nur im olympischen Mythos! Und vielleicht sollten wir das ja wirklich einmal in den Parlamenten und auch in den organisierten Religionen ausprobieren! Unsere bisherigen politischen Strukturen sind derzeit offensichtlich ziemlich überfordert und die genannten drei Männerreligionen haben ihre seit vielen Jahrhunderten andauernden Konflikte bis heute nicht gelöst. Wenn etwas so gründlich und so lange im Argen liegt, wie diese langweiligen altmodischen, politischen und religiösen Männerclubs, dann könnte man ruhig auch mal etwas Neues ausprobieren – finde ich als Mann.

Nun zu den olympischen Jenseitsvorstellungen: Mir scheint, dass die Jenseitsvorstellungen einer Kultur jeweils den „äußersten Rand“, also die Grenze und damit den Behälter aller anderen Vorstellungen bilden. Jenseits dieses äußersten Randes unserer Konzepte beginnt das absolut Unbekannte. Und dieser Behälter aller anderen Vorstellungen und Konzepte ist sehr machtvoll. Tatsächlich kann man eine Kultur in ihrer Gestalt am leichtesten verstehen, wenn man ihre Vorstellungen über das Jenseits in Betracht zieht. Denn dem menschlichen Wesen ist zu Eigen, dass es um seine Sterblichkeit weiß. Tatsächlich ist das eine unserer ganz wenigen Gewissheiten und was jenseits dieses Lebens liegt, ist ungewiss. Also sind unsere Ideen darüber, wie das Jenseits aussieht, von maximaler Bedeutung für unsere Lebenshaltung und unsere gesamte Entwicklung.

Die Jenseitsvorstellungen im olympischen Mythos sind jedenfalls sehr interessant. Auch dort gibt es eine Art Hölle und eine Art Himmel. Die Hölle hat mehrere Abteilungen und natürlich gibt es sehr farbenfrohe und kreative Schilderungen der sadomasochistischen Aktivitäten, die dort stattfinden. Dort landen die richtig Bösen. Und es gibt eine ganz besondere Abteilung im Jenseits, die weder Hölle noch Himmel ist und als die „asphodelischen Felder“ bezeichnet wird. Das ist ein Ort, den es, soweit ich weiß, nur im olympischen Mythos gibt! Da landen die meisten Sterblichen, nämlich die Durchschnittlichen, die zu Lebzeiten weder richtig böse noch richtig gut waren und dort ist es selbstverständlich ganz grässlich langweilig! Man war weder richtig böse noch richtig gut, also hat man ein sehr langweiliges Leben geführt und das hat prima funktioniert. Immerhin ist man ja erfolgreich gestorben! Und man soll ja nie etwas reparieren, was funktioniert! Also macht man nach dem Tod einfach genauso langweilig weiter. Ich finde, das ist ein wirklich geniales Konzept. Und dann gibt es auch eine Art Himmel, nämlich das Elysium, was in ungefähr „die Felder der Ankunft“ bedeutet. Es scheint sich um eine Art Garten zu handeln, in dem nur die richtig Guten landen und wo man feiert und die Taten der Helden besingt. So und jetzt kommt der entscheidende Punkt!

Natürlich ist dies der allerschönste Ort im Jenseits und die höchste Auszeichnung eines jeden Sterblichen besteht darin, im Elysium zu landen! Aber es kommt noch etwas dazu! Etwas ganz Entscheidendes! Wer dort landet, hat die Chance, noch zwei Mal wiedergeboren zu werden – als Belohnung!!! Drei Mal zu leben, gilt als das absolute Maximum! Das heißt, der durch den olympischen Mythos geprägte Mensch empfindet es als Auszeichnung auf der Erde zu leben und er will sehr, sehr, sehr gerne wiedergeboren werden!

Und das ist eben eine ganz andere Perspektive als im Hinduismus und im Buddhismus, wo versucht wird, dem ewigen Rad von Geburt, Tod und Wiedergeburt zu entkommen. Oder als im Christentum, wo man sich bemüht, im Himmel zu landen. Vor allem, um wenigstens nicht für immer in der Hölle zu schmoren! Selbst wenn einem die Aussicht, ewig auf einer Wolke sitzend Harfe spielen zu müssen, auch nicht gerade als besonders verheißungsvoll erscheint.

Hier ein paar Hinweise zur tieferen Bedeutung von „Elysium“, griechisch „Ilysion pethion“. Pethion bedeutet „Feld“, ilysion bedeutet „ich komme“. Die Zukunftsform elefsome bedeutet „ich werde kommen“. Daraus entstand das Substantiv ilysis mit der Bedeutung „das Kommen, der Marsch, der Weg, der Verlauf“ und „Zukunft, kommendes Ereignis“. Elefsome kommt aus eleudh „Aufsteigen, Vergrößern“ sowie „Aufdecken“. Aus eleudh entstand eleftheros „frei“, was in der Antike hieß: „der ohne jede Bürde ist, derjenige, der immer tun kann, was er wünscht, und jedermann zugänglich ist“. Eleftherios heißt „der als freier Mann handelt, der Großzügige, der Freigiebige“. Eleftherios war ein Beiname des Zeus, Eleftherios zevs, „der Befreier Zeus“, erlöste und befreite die Menschen. Damit ergeben sich mehrere mögliche Übersetzungen für Elysium, nämlich „die Felder der Ankunft, die Felder der Zukunft“, oder „die Felder des Aufstiegs, die Felder der Befreiung“.

Seinen Jenseitsvorstellungen nach will der durch den olympischen Mythos geprägte Mensch jedenfalls wiedergeboren werden! Er will ein Held sein, der sich auf Erden bewährt, oder dessen Mutter, Geliebte oder Ehefrau. Das ist der alles entscheidende Punkt und einer der Gründe, warum heute der wissenschaftlich, technische Materialismus, der in der griechischen Antike seinen Ursprung nahm, den Planeten Erde beherrscht! Ich meine also, dass die Entwicklung und globale Dominanz der europäischen Kultur auch eine logische Folge der Jenseitsvorstellungen des olympischen Mythos sind.

Heute, wo der wissenschaftlich technische Materialismus europäischen Ursprungs täglich zum Aussterben vieler biologischer Arten führt, sich auf dem ganzen Planeten ausgebreitet und viele andere Kulturen zerstört oder zumindest sehr nachhaltig gestört hat und die Existenz der Biosphäre unseres Planeten bedroht, haben wir jedenfalls durchaus Anlass, uns zu fragen, wo und wie all dies seinen Ursprung nahm. Und ich glaube, dass der Weg menschlicher Entwicklungen auch durch die Geschichten geformt wird, die sich der Mensch sich über sich selbst und seine Beziehung zum Universum erzählt. Und der olympische Mythos ist eben eine dieser Geschichten und eine besonders machtvolle, wie mir scheint. Ich wiederhole und betone diesen Punkt, weil ich ihn für besonders wichtig halte.

Und nun betrachten wir unser Thema „Geburt und Wiedergeburt Europas“ aus astrologischer Perspektive. Historiker sagen, dass der olympische Mythos um 1.600 v. Chr. also vor ca. 3.600 Jahren seinen Ursprung nahm. Und da habe ich mir als Astrologe gedacht – ‚der Tierkreis hat 360 Grade. Wenn wir einen Rhythmus von 10 Jahren pro Tierkreisgrad annehmen, dann kommen wir auf einen Zyklus von 3.600 Jahren! Einen solchen Zyklus könnte es tatsächlich geben!’ Das war meine Hypothese am Anfang. Und dann habe ich mich gefragt – ‚könnte man die zeitliche Angabe der Historiker vielleicht noch etwas präzisieren? Falls es einen Zyklus von 3.600 Jahren gibt, dann müßte der ja in unseren Tagen zum Abschluss gekommen sein’. Und dann fiel mir der Bankrott Griechenlands ein! Vielleicht war ja genau dieser Niedergang das Ende dieses 3.600 Jahre langen Zyklus? Aber wann begann dieser Bankrott?

Wenn man politische Entwicklungen astrologisch betrachten will, kann man ein Horoskop auf den Frühlingsbeginn machen. Und wenn man die politische Entwicklung eines bestimmten Landes anschauen möchte, berechnet man es auf seine Hauptstadt. Diese Art Horoskop wird als „Widderingress“ bezeichnet. Also habe ich mehrere Widderingresse auf Athen berechnet und kam dadurch zu dem Schluss, dass der Niedergang Griechenlands schon 2008 begann, im Jahr des internationalen Bankencrashs. Hier haben wir das Horoskop:

Widderingress 2008 Athen

Hier die Deutung – die technischen Erklärungen finden sich mit Sternchen* versehen am Ende vom Text. Der Besitz und die Ressourcen 1* Griechenlands, und seine Funktionen 2* werden aufgehoben und verschwinden im Chaos 3*. Es kommt zu einem Prozess, bei dem Griechenlands Individualität versinkt und von kollektiven Kräften überschwemmt wird 4*. Ausländische Machtstrukturen gewinnen die Kontrolle über Griechenland 5*. Der griechische Staat wird von diesen gefördert und stellt unter deren Zwang neue, harte Regeln für das Leben in Griechenland auf. Das Chaos bleibt.6* Aber inmitten des Untergangs liegen die Samen für einen glücklichen Neubeginn 7* – mehr dazu später.

Soweit dieses Horoskop von 2008 berechnet auf Athen. Jetzt haben wir einen Bezugspunkt in der Geschichte unserer Gegenwart und können von dort aus 3.600 Jahre rückwärts rechnen. Wir steigen jetzt in unsere astrologische Zeitmaschine und landen am 21.3.1592 vor Christus und natürlich landen wir auf der griechischen Insel Kreta!

Geburt des Olympischen Mythos
21.3.1592 vor Christus auf Kreta 8*

Neue Werte werden zum Maßstab 9* und es sind unparteiische Werte 10*. Mann und Frau werden in gleichem Maße bestimmend und sind vom selben Prinzip getragen 11*, dem Prinzip individueller Freiheit und es entstehen neue spirituelle Freiheiten 12*. Individuelles und universelles Bewusstsein werden neu miteinander verschmolzen.13* Es entsteht eine neue geistige Orientierung im Sinne individueller Freiheit und Kreativität mit einem großem Zukunftspotential 14* Diese neue geistige Perspektive erscheint im Vordergrund als eine Synthese, die das soziale Leben befördert und die Jenseitsvorstellungen sind auf ein glückliches Leben im irdischen Diesseits gerichtet 15* Kronos verliert seine Macht – die Vergangenheit, ihre Anschauungen und deren Begrenzungen verlieren an Bedeutung 16* Und man hat darauf zu achten, dass auch auf die Stimme des im vorzeitlichen Hintergrund verborgenen Weiblichen gehört wird, sonst kann es zu Fehlentwicklungen kommen.17* Mit anderen Worten, wenn Zeus und seine göttlichen Gefährtinnen und Gefährten vergessen, dass es weibliche Gottheiten waren, die Zeus gerettet, aufgezogen und beraten und so alle ihre Erfolge überhaupt erst ermöglicht haben, kann es zu großen Schwierigkeiten kommen.

Jetzt weiß man halt nicht, ob die Begründerinnen und Begründer des olympischen Mythos damals auf Kreta eine gute Astrologin oder einen guten Astrologen hatten und ob sie gegebenenfalls auf sie oder ihn gehört haben, weiß man auch nicht. Da stand also schon vor ca. 3.600 Jahren in den Sternen: „Die Frauen sollten unbedingt auch gehört werden!“ Jedenfalls hat das mit dem Respekt und der Achtung vor dem Weiblichen in Europa noch nicht so ganz geklappt, um das jetzt Mal ganz zurückhaltend zu formulieren. Aber das allein dem olympischen Mythos anzulasten wäre unfair. Denn den machtvollsten patriarchalischen Einfluss in Europa – und zwar gerade auch im negativen Sinne – hatten historisch gesehen die organisierten christlichen Kirchen.

Mir scheint jedenfalls, die astrologischen Übereinstimmungen mit dem olympischen Mythos sind so umfassend, dass man das obige Horoskop als Geburtshoroskop des olympischen Mythos verwenden kann. Falls eine Kollegin oder ein Kollege noch eine bessere astrologische Idee dazu hat, wüsste ich gerne davon.

Der Zusammenhang dieses Horoskops mit dem Widderingress von 2008 legt den Gedanken nahe, dass 2008 tatsächlich das Ende eines 3.600 Jahre dauernden Zyklus war. Und es spricht ja wirklich einiges dafür, dass wir es 2008 mit einer Zeitenwende zu tun hatten. Immerhin hat der damalige Bankencrash nicht nur Griechenland, sondern die ganze Welt verändert und seine Folgen dauern immer noch an. Übrigens ist 2008 Pluto endgültig in den Steinbock eingetreten, was mit Skandalen in allen möglichen „altehrwürdigen“ religiösen, politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Institutionen einherging und diese Konstellation gilt noch bis Ende 2024.

Und was machen wir jetzt? Was machen wir mit Europa? Die Lage sieht ja recht schwierig aus. Was tun wir in einer Krise? Ich empfehle uns, nach Innen zu gehen, uns zu zentrieren und uns auf unsere zentralen europäischen Werte zu besinnen. Dann gilt es zu schauen, ob diese Werte in der Gegenwart immer noch Bedeutung haben und sinnvoll sind und sie gegebenenfalls weiter zu verwirklichen! Und was sind die zentralen Wert des Ursprungs des olympischen Mythos, der uns den Beginn der europäischen Kultur in poetischen, intuitiven, symbolischen Bildern vermittelt?

Erstens – ohne die Frauen und deren Liebe, Fürsorge und Intelligenz geht es nicht! Zweitens geht es um geschwisterliche Liebe, um Solidarität und Kooperation. Und drittens gilt es, Kronos zu überwinden und unsterblich zu werden! Was nun die Verwirklichung der ersten beiden olympischen Werte betrifft, so wird uns Allen sicherlich Einiges dazu einfallen. Das mag ich wirklich gerne vollkommen offenlassen. Möge einfach Jede und Jeder auf ihre oder seine ganz individuelle und eigene Art und Weise glücklich werden!

Aber Kronos zu überwinden und unsterblich werden? Was könnte das bedeuten? Es geht ja beim dritten zentralen olympischen Wert darum, dass Kronos durch Zeus und seine Geschwister überwunden wird. Hier sind die etymologischen Erläuterungen zur tieferen Bedeutung der Namen von Kronos und Zeus. Da finden sich ein paar wertvolle Hinweise:

Zunächst zu Kronos und dem damit inhaltlich eng verwandten Chronos: Kronos wurde mit dem Alter assoziiert, z.B. in kronoliron, womit man alte Männer bezeichnete, die versuchten, sich wie junge Männer zu verhalten. Als kronion osis, wörtlich „wie Kronos riechend“, bezeichnete man Menschen mit altmodischen Ideen, die nicht mit der Zeit gingen. Chronos bedeutet „Zeit“ in allen Varianten, als „Zeitalter, Lebensspanne, Zeitraum, Zeitpunkt, Jahrhundert, Jahr“ etc. Chronos ist verwandt mit ghr-on-os was „Thron“ bedeutet. Dies ist verwandt mit klonos „gewalttätiges Schütteln“ womit im Weiteren jede gewalttätige Bewegung und alles was in einer Schlacht geschah, bezeichnet wurde, auch verwandt mit gher- „ich greife, ich packe“. Es gibt eine weitere Bedeutung von chronos im Sinne von „der alles beinhaltet und alles zerstört“. Hier ergibt sich die inhaltliche Verbindung von Chronos zu dem Titanen Kronos, der seine Kinder Hestia, Demeter, Hera, Poseidon und Pluto verschlang.

Zeus, gesprochen „Sevs“ kommt aus ththefs, dieses aus thjiefs identisch mit sanskrit dyauh, was „Himmel“ bedeutet. Aus dem iapendischen dijeus entstand djious was „Himmel“ oder „heller Tag“ heißt. Dijeus aus deivo-s heißt „Gott“. Sin, gleichbedeutend mit sevs, ist verwandt mit sanskrit dyam „Tag“ und mit altnorwegisch, bzw. altgermanisch in-diu „Heute“.

Hier eine Wahl zu treffen, fällt leicht. Zeus gefällt einem schon allein deshalb besser, weil die Herleitung der Bedeutung seines Namens viel einfacher und kürzer ist, nicht wahr? Aber im Ernst, wer will schon „altmodischen Ideen anhängen, gewalttätig geschüttelt“ und von etwas dominiert werden, das „alles beinhaltet und alles zerstört“? Wer will allein von der Zeit beherrscht werden? „Himmel, heller Tag, Gott“ und „Heute“ klingen doch viel schöner!

Wer heute, also in diesem berühmt berüchtigten „Hier und Jetzt“ lebt, kann dem Schrecken der Zeit entkommen. Dafür bürge ich mit meinem Wort als Amateurmystiker! „Sie bleiben hier und zwar sofort!“ sagte der einzigartige Karl Valentin. Übrigens galt Zeus in seiner römischen Version auch als Gott des Humors. Und wer das jetzt nicht gleich richtig verstanden und gefühlt hat, kann sich immer noch bei Meister Eckhart, seiner vermutlichen Reinkarnation Eckhart Tolle und vielen anderen Mystikern über die Qualitäten des Lebens in der Gegenwart orientieren, denen zu eigen ist, dass sie die lineare Zeit transzendieren. Kurz, es geht beim dritten zentralen, olympischen Wert darum, in der Gegenwart zu leben!

Soweit einmal dieses europäische nach Innen gehen und die Rückbesinnung auf die zentralen Werte des Ursprungs der europäischen Kultur aus der mythologischen Perspektive. Jetzt sind wir noch einmal ca. 3.600 Jahre in die Vergangenheit gereist und jetzt reisen wir wieder zurück in die europäische Gegenwart, in der die Krise von 2008 immer noch anhält. Das ist ja das Schöne an unserem Geist. Er kann Reisen in der Zeit unternehmen und alle seine Reisen geschehen im Hier und Jetzt!

Ich hatte bei der astrologischen Analyse der griechischen Krise von 2008 geschrieben: „Inmitten des Untergangs liegen die Samen für einen glücklichen Neubeginn 7* – mehr dazu später.“ So und dieses „später“ ist Jetzt! Man kann auf die hier gemeinten astrologischen Konstellationen ein Spezialhoroskop berechnen, nämlich ein Personar auf den Mondknoten. Auch hier finden sich die technischen Informationen am Ende des Textes. Zuerst kommen das Horoskop auf die evolutionären Chancen der Griechenlandkrise und seine Deutung. Und wer sich noch daran erinnern mag, dass der wissenschaftlich technische Materialismus, der derzeit den Planeten Erde beherrscht und gefährdet, in Kreta seinen Ursprung nahm und die europäische Kultur geformt hat, die sich inzwischen auf dem ganzen Planeten ausgebreitet hat; der vermutet vielleicht, dass in diesem Horoskop die Lösungswege für Griechenland, Europa und sogar für den ganzen Planeten Erde enthalten sein müssen, und das sind sie auch!

Mondknoten-Personar auf den Widderingress 2008 Athen

Es gilt, die sozialen Zusammenhänge neu zu fügen und aus der Vergangenheit zu lernen, beides ist von existenzieller Bedeutung. 19* Im Weiteren gilt es, im gesellschaftlichen und kulturellen Sinne schöpferische Ideen mit leidenschaftlicher Energie und Kreativität zu verwirklichen. 20* Die reale Umsetzung hat im sozialen Bereich zu geschehen. Die sozialen Unterschiede, vor allem die zwischen Arm und Reich müssen aufgehoben bzw. deutlich verringert werden. Außerdem muss dafür gesorgt werden, dass die universellen Menschenrechte für alle Menschen gelten. Es geht also um einen universellen Humanismus. 21* Und wenn wir nur wollen, dann wird Aphrodite, die Göttin der Liebe und Schönheit alle unsere schöpferischen Schritte lenken. 22* Und wenn wir Menschen menschlicher werden, werden die Götter göttlicher werden und sich uns in ihrer wirklichen Gestalt offenbaren. So wie sich Zeus vor mehr als 3.600 Jahren der Prinzessin Europa auf der Insel Kreta offenbart hat.

Geht in Liebe und Schönheit
Vincento

Am 21.12.2018 um 20:29 MET in Freiburg im Breisgau

DANKSAGUNGEN:

Ich möchte mich bei Allen bedanken,
die meine Arbeit in all den letzten Jahren unterstützt haben.

DANKESCHÖN!

Technische Informationen

1* AC Stier, Venus in 11
2* Zwilling in 2 und 3, Merkur in 11
3* Uranus aus 11 in 12
4* Uranus aus in 12, Neptun aus in 11 in Rezeption
5* DC-Skorpion, Pluto in 9 Trigon AC
6* Schütze in 8 und 9, Jupiter am MC; Saturn aus 10 in 5, Sonne aus 5 in 12
7* MK Wassermann, Uranus Sextil Jupiter

8* Das Horoskop wurde nach den Angaben der NASA auf die geografische Mitte Kretas berechnet, nämlich auf 24°54’ Ost, 35°12’ Nord
9* AC Stier, Venus in 10
10* Zwilling in 2, Merkur in 11
11*Mars und Venus im Wassermann in 10
12* Wassermann in 10 und 11, Uranus in 11
13* Neptun steht auf der Grenze zwischen Wassermann und Fische und vermittelt zwischen individuellem und universellem Bewusstsein
14* DC Skorpion, Pluto in 11
15* Schütze in 8, Jupiter in 2 – In der Antike wurde Zeus mit dem Planeten Jupiter assoziiert
16* Steinbock in 9, Saturn in 12 – und Kronos wurde mit dem Planeten Saturn assoziiert
17* Mondknoten im Krebs in 3, Mond in 12

18* Das Personar auf den neuen Mondknoten zeigt dessen Bedeutung en Detail, es zeigt also analog dem neuen Mondknoten die evolutionären Chancen und die Lösungswege.
Dieses Personar ähnelt übrigens ganz verblüffend dem Horoskop für Orcus in der Jungfrau, eine Konstellation, die 2008 (!) begonnen hat und uns noch mindestens bis 2036 begleiten wird – siehe https://www.vinzent-liebig-blog.de/orcus-in-der-jungfrau/#more-4571 . Diese erstaunliche astrologische Korrespondenz zeigt den Zusammenhang zwischen der Kultur, die in Europa ihren Ursprung nahm und der planetarischen Gesamtlage.
19* AC-Schütze, Jupiter in 2, Steinbock in 1, Saturn in 9, Jungfrau-Merkur aus 9 in 1
20* Halb-Quadrat Mond/Pluto von 11 nach 1
21* Wassermann in 2, Uranus in 3, Neptun aus 3 in 2
22* MC-Waage, Venus spiegelt auf Uranus in 3

6 Gedanken zu „Geburt und Wiedergeburt Europas – mythologische und astrologische Reflexionen“

  1. Lieber Vinzent,

    auch ich möchte mich herzlich bedanken für Ihre jeweils so guten Gedanken und Ausarbeitungen, ja für Ihre so interessanten Forschungsergebnisse, die so interessante aber auch bedeutende Zusammenhänge beleuchten und angenehm auf diese die Aufmerksamkeit lenken.

    Mit meinen guten Wünschen fürs neue Jahr grüßt herzlich

    Hans-Werner

    1. Danke für Ihre Komplimente Hans Werner, ich fühle mich verstanden. Danke. Ich lege großen Wert darauf, dass die Texte angenehm zu lesen sind, gerade weil die Inhalte ja manchmal auch etwas schwierig sind. Ihnen auch Alles Gute in 2019 – Vincento

  2. Lieber Vincento danke Dir für diese Deine Einsichten. Interessant und humorvoll zu lesen… energetisch ganz im Einklang mich befindend, dem Ruf des Ganzen folgend… Namaste!! An Gela

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