Rückblick und Ausblick – die Wintersonnenwenden von 2015/16 und 2016/17

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Wintersonnenwende 2015/16                                                                            Wintersonnenwende 2016/17

Die Wintersonnenwenden von 2015/16 und 2016/17 zeigen in ihrer grafischen Darstellung erhebliche Unterschiede. Das kann man auch als Nicht-Astrologe erkennen, denn die rechte Grafik für die jetzt gültige Wintersonnenwende zeigt viel mehr lineare Verbindung, also astrologische Aspekte. Das deutet auf eine sehr reiche, komplexe und dichte Situation im neu begonnenen Jahr 2017.

Kurz ein paar technische Informationen: Die Wintersonnenwende wird auf den Moment berechnet, wenn die Sonne 0° Steinbock erreicht und damit die Qualitäten des allgemein Gültigen und Bestimmenden aktiviert werden, die sich dann im Weiteren durch den Saturn und seine Konstellationen abbilden. Und jede Wintersonnenwende gilt für ein volles Jahr und wird dann von der nächsten Wintersonnenwende abgelöst. Dazwischen gibt es im Jahreslauf andere Zeitpunkte, wie den Frühlingsanfang, die Herbstmitte usw., die im astrologischen Sinne auch sehr essentielle Momente sind und wichtige Einblicke in die allgemeine Zeitqualität erlauben – jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven natürlich. Es geht hier also um allgemeine oder sogenannte „mundane“ Konstellationen und um zu sagen, welche Bedeutung sie für ein bestimmtes Individuum haben, muss man das Horoskop auf die WSW mit dem individuellen Horoskop in Beziehung setzen, z. B. durch ein Combin.

Die Astrologie ist ein Erkenntnismittel. Und es geht mir nicht darum, ob Ihr meinen Aussagen glaubt oder nicht. Idealerweise wirke ich anregend auf Euren eigenen (!) Geist. Natürlich versuche ich, meine Arbeit gut zu machen und die astrologischen Konstellationen zutreffend zu beschreiben. Aber vielleicht gibt es noch etwas Anderes, das wichtiger ist. Die Dinge einmal aus astrologischer Sicht zu betrachten, gibt uns die Chance für einen Perspektivwechsel und dadurch entsteht eine Art Lücke, ein Zwischenzustand. Lasst mich erklären, was ich damit meine:

Wenn wir ins Kino gehen und uns einen Film anschauen, sind wir auf den Film konzentriert und mit dem Filmgeschehen vielleicht auch sehr intensiv identifiziert. Wenn der Film dann vorbei ist und wir aufstehen und auf die Strasse gehen, wechseln wir die Perspektive und denken vielleicht darüber nach, ob wir nun nach Hause oder noch in ein Cafe gehen, um etwas zu trinken. Erst waren wir auf den Film fokussiert, nun beginnen wir, uns wieder auf die alltägliche Realität zu fokussieren. Wir kommen gerade aus einem Film und dann steigen wir in den nächsten Film ein, diesmal in einen „realen“ Film. Wir wechseln die Perspektive und während dieses Wechsels kommt es zu einer „Lücke zwischen zwei Filmen“, zu einem Zwischenzustand, in dem wir nicht mehr auf die Realität des Films und noch nicht auf die alltägliche Realität konzentriert sind. Es entsteht eine Lücke, ein Zwischenzustand, in dem die offene und raumartige Natur unseres Geistes aufscheint.

Dies ist ein Moment, in der wir uns unserer essentiellen Natur bewusst werden können, wirklich! Nur achten wir auf solche Momente nur sehr selten. Also erfassen wir nicht die Klarheit und Brillianz, die diesen Momenten innewohnt. Es gibt noch mehr Momente, in denen die offene, raumartige und gelöste Qualität unserer Bewusstheit sehr gegenwärtig wird, zum Beispiel beim Aufwachen und beim Einschlafen und immer dann, wenn wir vollständig ausgeatmet haben und noch nicht begonnen haben, wieder einzuatmen. Und natürlich auch am Ende der Lektüre eines astrologischen Artikels 🙂

So – und jetzt ab ins „astrologische Kino“! Es gibt Konstellationen, die in beiden Wintersonnenwenden enthalten sind und unsere allgemeine Situation seit Längerem und auch in Zukunft charakterisieren:

PLUTO im STEINBOCK bedeutet, dass all unsere Konzepte auf ihre Gültigkeit geprüft werden. Das geht mit Enttäuschungen einher. Viele unserer wirtschaftlichen, politischen und religiösen Konzepte sind einfach veraltet. Sie wurden nicht dafür entworfen, um sich in der komplexen Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts auf dem Planeten Erde zu orientieren. Und natürlich basieren viele unserer Organisationen und Institutionen auf solchen veralteten Konzepten, also erfahren sie Schwierigkeiten. Es ist wichtig, dass wir uns seelisch und geistig immer wieder neu ausbalancieren, sodass unser Bewusstsein geschmeidig und beweglich bleibt, anstatt beleidigt zu reagieren, wenn weil das Universum Mal eine andere Meinung hat als wir. Wenn das Universum eine andere Meinung hat als wir, ist es gut, das zu begrüßen und anzunehmen. Viele unserer Meinungen und Konzepte sind eh nur unnötiger Ballast.

NEPTUN in den FISCHEN symbolisiert eine Krise des Bewusstseins. Es ist so ähnlich wie in der Midlifecrisis, die uns alle ungefähr im Alter von 41 Jahren erreicht. Da wird einem die Begrenztheit aller Erscheinungen bewusst. Unsere Verbundenheit mit dem Grenzenlosen tritt in den Hintergrund und die Wahrnehmung tritt in den Vordergrund, – was zu Torschlusspanik, Mangelbewusstsein und im Weiteren zu kompensatorischen und schmerzhaften, weil vergeblichen Eroberungsfeldzügen führen kann. Hier gilt es die offene, grenzenlose raumartige Natur der Wirklichkeit aus unserem eigenen Inneren heraus neu ins Leben zu gebären. Unsere innere Natur IST liebevolle, formlose, grenzenlose Bewusstheit und genau das entspricht dem Neptun, – fließende, mitfühlende Bewusstheit, die alles so zulässt, wie es ist – erinnert Ihr Euch nach an die Passage über den offenen Zwischenzustand, die ich weiter oben schrieb? Genau dieser Zwischenzustand ist eine Erscheinungsform des Neptuns.

URANUS im WIDDER bringt die Chance für schöpferische Innovationen aller Art und erfordert dafür „nur“ den Mut, das zu gebären, was einen mit Freude erfüllt und dafür Verantwortung zu übernehmen.

SATURN im SCHÜTZEN ermöglicht uns, unsere Sicht an die Wirklichkeit anzugleichen. Unsere Konzepte sorgfältig auf ihre Stimmigkeit zu überprüfen, kann helfen. Aber im Grunde müssen wir, um diese Konstellation zu erfüllen auch riskieren, dass die Erfahrung der Wirklichkeit den Rahmen unserer Weltanschauung sprengt.

Also – Konzepte loslassen, das Grenzenlose aus dem eigenen Inneren ins Leben gebären,  schöpferisch werden und erlauben, dass die Erfahrung der Wirklichkeit die Grenzen unserer Anschauung aufhebt – das wäre es so ungefähr, was in beiden Wintersonnenwenden „am Himmel geschrieben steht!“

Nun zu einigen Unterschieden zwischen den Wintersonnenwende (kurz WSW) von 2015/16 und von 2016/17:

Die alte WSW zeigte Jupiter in der Jungfrau. Das bedeutet, dass die Anschauung vor allem im ökologischen Bereich größere Zusammenhänge erkennt. Mond im Stier heißt, das Seelische bindet sich an das Gemeinschaftliche, es entstehen „Gemeinschaftsgefühle“. Venus im Skorpion zeigt an, dass sich das Gemeinschaftsprinzip ideologisch orientiert und Mars in der Waage deutet auf öffentliche Konflikte und Auseinandersetzungen. Sich in den öffentlichen und sozialen Medien gegenseitig zu beschimpfen war ja in den letzten Monaten so eine Art Volkssport.

Die neue WSW zeigt Jupiter in der Waage. Das bedeutet, dass die Anschauung nun vor allem im kulturellen und öffentlichen Bereich größere Zusammenhänge erkennt. Der Mond in der Waage symbolisiert eine seelische Haltung der Weltoffenheit und Begegnungsbereitschaft. Venus im Wassermann deutet auf ein erweitertes Gemeinschaftsgefühl, man orientiert sich an Idealen wie Freiheit, Individualität und Kreativität. Und der Mars in den Fischen ist so eine Art „Nebelspalter-Konstellation“. Die analoge Konstellation Mars in Haus 12 findet sich in individuellen Horoskopen als „Detektivkonstellation“ – Leute mit dieser Konstellation wollen „den Schleier vor der Wahrheit zerreißen“ und wissen, was wirklich los ist.

Wie erwähnt, enthält die neue WSW sehr viele astrologische Aspekte, hier eine Auswahl der Wichtigsten:

Zunächst einmal haben wir über 0° Widder eine Spiegelung von Uranus und Neptun. Uranus/Neptun symbolisiert urbildlich die Begegnung des Individuellen mit dem Universellen. Konkret taucht das im Leben des Einzelnen oft als Überflutung mit subtilen, bisher unbekannten und/oder unterbewussten Eindrücken, also als überfordernde Reizüberflutung und mit dementsprechend allergischen Reaktionen darauf auf. Dem entspricht als historischer Vorgang natürlich die Globalisierung, die heute jedes einzelne Individuum nun in einen universellen Kontext setzt und uns täglich bewusster macht, wie sehr wir uns rund um den Globus alle gegenseitig beeinflussen und wie groß unsere Abhängigkeit als Menschen voneinander ist.

Die Begegnung der Menschheit mit sich selbst geht anscheinend mit einer Menge halb bewusster, unverstandener Ängste und einem Gefühl der Überforderung einher. Typische allergische Reaktionen darauf sind Gefühle des Gelähmtseins, die Empfindlichkeiten und der Hass in unseren Kommunikationen in öffentlichen und sozialen Medien, Fremdenhass, Verfolgung von Minderheiten und rechtspopulistische Bewegungen. Vielleicht lässt sich dies dadurch lösen, dass wir uns als Menschen unserer Angst vor dem Menschen bewusst werden, diese Angst zulassen und bewusst erleben, ohne sie zu unterdrücken und ohne sie auszuagieren. Uranus/Neptun erfordert aus astrologischer Sicht, dass wir uns in unserer Bewusstheit zentrieren und diese Zentrierung im offenen leuchtenden Raum unserer Erlebnisfähigkeit als solcher wichtiger nehmen, als alle Inhalte, die in unserem Geist auftauchen.

Damit verbunden zeigt sich im Horoskop der WSW 2016/17 eine Gruppe von Halbsummen: Venus/Pluto, Sonne/Mars und Saturn/Neptun. Venus/Pluto deutet auf die Bildung von (mit Pluto im Steinbock nationalen) Clans, – also nationalistische Bewegungen, Sonne/Mars symbolisiert übertriebene und aggressive Formen des Verhaltens und Saturn/Neptun deutet im wirtschaftlichen Bereich auf Schulden und Konkurse und im sozialen Bereich auf die Verfolgung von rassischen, politischen und weltanschaulichen Minderheiten.

Hier einige der Aspekte, die uns mit den evolutionären Potentialen der Zeitqualität in Kontakt bringen:

Ich deute im Folgenden den Mondknoten als den Hinweis auf die evolutionären Chancen und auch – wie in der Hamburger Schule üblich – als Symbol der Kontaktfähigkeit. Der Mondknoten in der Jungfrau bedeutet zunächst einmal, dass wir grundsätzlich gut beraten sind, so bewusst als nur irgend möglich zu sein und zu handeln.

Die Jungfrau wird vom Merkur regiert und der steht in Konjunktion mit Pluto. Merkur/Pluto symbolisiert den intellektuellen Kontakt zu umfassenden, komplexen Wirklichkeiten (wie z. B. unserer aktuellen Lage), in der die dem Merkur zu eigene Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, Situationen, die erfordern, dass man ihnen mit vollkommen „leerer“ – will sagen, offener und freier Bewusstheit begegnet, aber auch im Bewusstsein seiner individuellen Einzigartigkeit und schöpferischen Freiheit als Individuum. Als Verbindung zwischen Intellekt/Bewusstheit = Merkur und Geist = Pluto kann diese Konstellation auch den bewussten Kontakt zu höheren Bewusstseinsebenen symbolisieren. Und im Sinne des wachen, klugen, achtsamen, vorsichtigen Jungfrau-Merkurs kann diese astrologische Konstellation auch bedeuten, dass wir sehr wach, klug, achtsam und vorsichtig sein sollten, wenn es um die Frage geht, auf welche geistige Inhalte und Kontakte wir uns einlassen wollen. Wir leben in chaotischen Zeiten, also ist es nur allzu verständlich, dass wir uns geistig orientieren wollen. Und angesichts der Schwierigkeiten unserer aktuellen Situation auf dem Planeten Erde ist es auch verständlich, dass viele wünschen, „dass es doch wieder so sein soll, wie früher“. Aber wir leben jetzt im 21. Jahrhundert und nicht jede geistige Orientierung ist auch konstruktiv und sinnvoll.

Mondknoten im Tao (165°) zu Chiron in den Fischen symbolisiert den Kontakt mit Lehrern, Heilern und Evolutionsagenten. Chiron in den Fischen symbolisiert u. a. spirituelle Lehrer. Die analoge Konstellation Chiron in Haus 12 findet sich z. B. in den Horoskopen von Menschen wie Osho und dem Dalai Lama. Das können aber auch Menschen sein, die im therapeutischen, pädagogischen, wirtschaftlichen, politischen, intellektuellen, künstlerischen, ökologischen oder sonst einem Bereich für das Wohl des Ganzen arbeiten. Der Kontakt (Mondknoten) zu solchen Wesen kann von entscheidender Bedeutung sein. Der Tao-Aspekt (165°) symbolisiert eine Zäsur, einen wichtigen Einschnitt in einer Entwicklung.

Mondknoten im Quadrononil (160°) zu Venus im Wassermann bedeutet angesichts  konzeptueller, z. B. ideologischer Trennungen auf das zu meditieren, was jenseits aller Unterschiede für alle Menschen von Bedeutung ist. (Das Quadrononil gilt als Meditations-Aspekt.) Zum Beispiel wollen alle Menschen glücklich sein. Und wenn wir glücklich sind, verhalten wir uns üblicherweise liebevoller, intelligenter, konstruktiver und kreativer, als wenn wir unglücklich sind. Also ist es durchaus logisch für das Glück aller Menschen zu beten, gerade auch für das Glück aller Politiker und anderer mächtiger Menschen! 🙂 Wirklich! Klingt vielleicht wie ein Scherz, aber merke: Menschen sind Entwicklungswesen! Und wenn wir unser inneres Wohlwollen für alle Wesen wieder entdeckt haben, können wir immer noch entscheiden, wo wir uns im Einzelnen aktiv beteiligen und engagieren wollen.

Mondknoten im Trioktil zu Uranus symbolisiert den Kontakt zu schöpferischen Energien, dies ist eine Einladung, schöpferisch zu werden, was hier durchaus mit einer „heiteren Spannung“ – so beschreibt Cousto das Trioktil – einhergehen kann.

Jupiter Opposition Uranus deutet auf schöpferische Inspirationen und erfolgreiche Innovationen und kann als Opposition und bei Jupiter in der Waage auch sehr glückliche, inspirierende Begegnungen und Beziehungen anzeigen.

Jupiter Quincunx Chiron bedeutet, dass wir unsere Orientierung in unserer eigenen Bewusstheit finden sollen und genau dort auch finden werden!

So, und jetzt ist der astrologische Film zu Ende und das Kino schließt! Herzlich willkommen im Zwischenzustand!

Uns Allen von Herzen Alles Gute

Vincento

2 Gedanken zu „Rückblick und Ausblick – die Wintersonnenwenden von 2015/16 und 2016/17“

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