Sonne, Mond und Neumond

Wenn wir das Verhältnis von Sonne und Mond in den Blick nehmen wollen, bietet sich an, ein Combin zwischen dem Horoskop auf die erste erfolgreiche astronomische Fotografie der Sonne durch den Astronomen Berkowsky und dem Horoskop auf die Mondlandung zu machen. Wir bekommen dadurch ein Urbild für die Beziehungen zwischen Sonne und Mond aus menschlicher Perspektive – aus menschlicher Perspektive deshalb, weil die erste erfolgreiche astronomische Fotografie der Sonne und die Mondlandung ja beide von Menschen unternommen wurden. Wir wissen also dadurch noch nicht, was die Verbindungen zwischen Sonne und Mond für die Ameisen oder für die Grashalme bedeuten. Aber wir wissen, was sie für uns Menschen bedeuten, und das ist ja fürs Erste auch schon mal wirklich sehr, sehr schön

Wir bekommen auf diese Weise ein metaastrologisches Schlüsselbild, das inhaltlich für alle Aspekte zwischen Sonne und Mond und besonders für deren Konjunktion gilt, also für den Neumond, wenn sich Sonne und Mond von der Erde aus gesehen am selben Ort im Tierkreis befinden. Weil sich bei einer Konjunktion die Qualitäten der beteiligten Himmelskörper ganz direkt durchdringen und dann erst im Weiteren ihr Verhältnis zueinander durch Aspekte wie das Sextil, das Quintil, das Quadrat, das Biquintil, die Opposition, das Quincunx usw. entfalten und differenzieren. Wir machen jetzt aber keinen Blitzlehrgang über die Aspekte, sondern wir schauen uns das metaastrologische Schlüsselbild für Sonne/Mond-Aspekte an.

Sonne/Mond-Combin

Hier wurden nur die genauesten Aspekte eingetragen. Das ergibt normalerweise nur zwei, drei Aspekte in einem Horoskop, die so genau sind. Und hier haben wir nun gleich 10 Aspekte, die durch die farbigen Linien angezeigt werden. „Unn watt lernt mir dat?“ würde der Berliner vielleicht fragen. Dat lernt mir, dass zwischen Sonne und Mond ein sehr komplexes Gefüge von Beziehungen besteht.

Wir sehen einen Löwe Aszendenten, die dazugehörige Sonne steht in Haus 12, das 12. Haus wird vom Krebs beherrscht und der Mond steht in Haus 8. Das heißt, das bewusste Erleben im Sinne der Sonne tritt hier in die grenzenlosen Hintergründe des unterbewussten oder nur halb bewussten seelischen Erlebens im Sinne des Mondes ein und der meldet sich dann im Sinne von Emotionen, Imaginationen oder sonstigen seelischen Bewegungen im Raum unserer Vorstellungen, der ebenfalls grenzenlos ist, und zwar wegen den Fischen in 8. Noch mal kurz zusammen gefasst:

 

Das bewusste Erleben tritt in die grenzenlosen Räume des unterbewussten Erlebens ein und das sorgt für seelische Bewegungen im grenzenlosen Raum des Vorstellungsvermögens.

Daraus lässt sich schon einmal schließen, dass Sonne/Mond-Aspekte die Möglichkeit bieten, seelische Hintergründe zu erfahren. Sonne/Mond-Aspekte könnten also eine Begabung anzeigen, in das Seelische eintauchen zu können, was im Weiteren vielleicht schöpferische und psychologische Befähigungen mit sich bringt. Außerdem ist zu vermuten, dass Sonne/Mond-Konjunktionen eine Art Zeugungsmoment sind, weil sich ja bei einer Zeugung das Weibliche (Mond) und das Männliche (Sonne) auf zellulärer Ebene buchstäblich durchdringen und dass dies im Weiteren auch über biologische Zeugungsmomente hinaus im übertragenen Sinne gilt.

Und natürlich können wir annehmen, dass bei Sonne/Mond-Aspekten das Mondhafte eine besonders starke Wirkung auf das bewusste sonnenhafte Erleben bekommt. Das bringt uns zu einem Thema das etwas heikel ist, nämlich zur Macht des Weiblichen (Mond) über das Männliche (Sonne). Das Thema ist heikel, weil es verleugnet wird. Das Klischee, dass Frauen immer die Opfer sind und Männer immer die Täter, ist noch lange nicht vom Tisch.

Tja, meine lieben Damen und Herren kosmischer Gesangsverein, das stimmt nicht!

Kürzlich sagte mir z. B. eine Klientin, dass sie „sauer auf die Frauen“ ist, und zwar deshalb weil die Männer, die für sie potentiell als Partner in Frage kämen inzwischen in einem Alter sind, wo sie durch ihre bisherigen Begegnungen mit Frauen schon so viel Grausamkeit erlebt haben, dass die sich nicht mehr seelisch öffnen können. Zu dem Thema könnte man natürlich leicht ein ganzes Buch schreiben, um das in allen Differenzierungen und wirklich ausgewogen darzustellen. Denn die Beziehungen zwischen Weiblich und Männlich spielen sich ja auf mehreren Ebenen gleichzeitig ab. Ich schrieb ja schon: Dat lernt mir, dass zwischen Sonne und Mond ein sehr komplexes Gefüge von Beziehungen besteht. Aber lasst mich jetzt mal nur einen Aspekt dieses Gefüges mittels einer Metapher skizzieren.

Stellt Euch vor, da ist eine biologische Spezies und die wandert in eine Landschaft ein, wo sie vorher noch nicht existiert hat. Dann gibt es dort natürlich schon einen ökologischen Zusammenhang mit verschiedenen Mikroorganismen, Pilzen, Tieren, Pflanzen, Gewässern, klimatischen Bedingungen, Mineralien usw. Und dieser Zusammenhang bildet nun den neuen Kontext, den neuen ökologischen Lebenszusammenhang dieser biologischen Art. Und wie es der neu angekommenen Spezies ergeht, hängt eben vollkommen von diesem Kontext ab. Die neue biologische Art kann sich nicht gegen ihr ökologisches Umfeld durchsetzen, das geht nicht, sondern sie muss sich in irgendeiner Weise anpassen, wenn sie überleben will.

Der jeweilige Kontext, also das Umfeld ist oft mächtiger als das, was darin auftaucht. Das kann man auch bei Diskussionen beobachten. Wenn da jemand die Macht an sich reißen will, dann sagt er z. B. so etwas wie: „Ja aber darum geht’s es doch gar nicht, sondern es geht um XY!“ und setzt dann dadurch einen neuen Kontext, einen neuen Rahmen und gewinnt so die Oberhand in der Diskussion, weil er auf die nächst mächtigere Ebene gewechselt ist und dort ansetzt. Wer den Kontext bestimmt, wer bestimmt „worum es geht“ und dadurch den Rahmen setzt, hat die Macht über eine Diskussion. Und der Kontext, das Umfeld, der ökologische Zusammenhang in dem wir alle aufwachsen, ist eben der Uterus, die Gebärmutter unserer lieben Frau Mama. Damit ist ein Aspekt weiblicher Macht skizziert, und es gibt nach dem Astrologen Wolfgang Döbereiner mehrere astrologische Aspekte, die auf bestimmte vorgeburtliche Erfahrungen hinweisen. Jetzt aber weiter mit dem Sonne/Mond-Horoskop:

Ich hatte weiter vorne geschrieben: Das bewusste Erleben tritt in die grenzenlosen Räume des unterbewussten Erlebens ein und das sorgt für seelische Bewegungen im grenzenlosen Raum des Vorstellungsvermögens. Dem entspricht die Struktur Sonne aus 1 in 12 und Mond aus 12 in 8 in den Fischen. Wenn wir jetzt weitergehen, dann finden wir den Neptun als Herrscher von 8 in 12. Und Neptun in Haus 12 oder in den Fischen bedeutet NICHT! dass das Grenzenlose nun etwa noch grenzenloser wird. Nein! Das bedeutet, dass sich das Grenzenlose sich aus sich selbst und durch sich selbst verwandelt und dann als das Begrenzte und Geformte aufscheint.

Das sollte unbedingt verstanden werden. Denn wir haben ja jetzt seit einigen Jahren schon den Neptun in den Fischen, und was wir erleben ist ja nicht, dass nun die ganze Menschheit auf einmal super sensibel und erleuchtet, mystisch und grenzenlos wird. Sondern wir erleben, dass uns bewusst wird, dass die Ressourcen auf dem Planeten Erde begrenzt sind und was das an Krisen, Kriegen und Massenmigration zur Folge hat. Der berühmte, inzwischen verstorbene Physiker Stephen Hawking hat vorgeschlagen, dass die Menschheit auf andere Planeten auswandern sollte. Aber solange wir es noch nicht einmal schaffen, hier friedlich zusammen zu leben, wird uns es uns wohl kaum gelingen, alle zusammen auf andere Planeten auszuwandern. Und das ist wohl auch besser so, wenn wir Menschen erst mal zuhause bleiben müssen, zumindest für den Rest des Universums.

Neptun in den Fischen oder in Haus 12 bedeutet eine Kontraktion, eine Ernüchterung, die Erfahrung einer Begrenzung. Das bewusste Erleben tritt also in die grenzenlosen Räume des unterbewussten Erlebens ein und das sorgt für seelische Bewegungen im grenzenlosen Raum des Vorstellungsvermögens. Und im nächsten Schritt kommt es dann durch den Neptun als Herrscher von Haus 8 in Haus 12 zu einer Begrenzung, einer Verdichtung, einer Festlegung.

Jetzt erlauben wir uns eine Abkürzung und springen zum Ergebnis. Das Ergebnis finden wir im 7. Haus bzw. am DC. Der steht hier im Wassermann und der dazugehörige Uranus steht in Haus 6. Das heißt die bisherigen Bedingungen erfahren einen schöpferischen Impuls, so dass deren bis dahin gültigen Grenzen und Maßstäbe aufgehoben werden. Man könnte auch sagen, die bisherigen Bedingungen werden umgewandelt oder transformiert.

Und bei Steinbock in Haus 6 sind das allgemeingültige Bedingungen und bei Saturn in Haus 9 fügen die sich dann zu einem neuen Zusammenhang. Mit Widder in 9 ist das ein energetischer Zusammenhang und dieses energetische Gefüge wird dann durch den Mars in Haus 1 konkret realisiert und durchgesetzt. Jetzt das Ganze im Zusammenhang noch mal von vorn, Sonne/Mond-Aspekte bedeuten:

Das bewusste Erleben taucht in die grenzenlosen Hintergründe des Unterbewussten ein worauf dieses aus den grenzenlosen Räumen der Vorstellung heraus eine begrenzte Form erschafft. Es entsteht ein schöpferischer Impuls, der die bisherigen Bedingungen umwandelt, ein neues Energiefeld bildet und sich dadurch konkret durchsetzt.

Kurz bei Sonne/Mond-Verbindungen ergibt sich die Chance, etwas Neues auf den Weg zu bringen, vor allem bei Sonne und Mond in Konjunktion, also bei Neumond. Und ganz genau deshalb heißt das ja auch Neumond und nicht etwa Altmond! 🙂

Passend dazu sagen uns der Mondknoten in 10 im Stier und die Venus in 11, dass es um eine Umwandlung der bisherigen Werte geht. Dabei steht die Venus auf 0° Krebs und das ist nach Wolfgang Döbereiner ein Punkt für die „Identität mit sich selbst“. Auf 0° Krebs kann man zur seelischen Übereinstimmung mit sich selbst kommen. Da wären die Werte mit der Venus in 11 dann wie in der Schwebe, man ist offen dafür, dass sich einige Werte vielleicht wandeln und andere Werte vielleicht nicht. Und man ist seelisch ganz in Resonanz mit sich selbst.

Im Weiteren kann es bei den Zwillingen in 11 und dem Merkur in Haus 12 möglich werden, sich „telepathisch“ in die Hintergründe des Seelischen einzuklinken und so, als könnte man einmal einen Zeh in die grenzenlosen Gewässer des Seelischen strecken, die Temperatur dieser Gewässer erspüren. Merkur in 12 bekommt Informationen aus dem Grenzenlosen und Unsichtbaren. Und dieser Merkur in 12 steht im Aspekt zu Uranus in 6, das ist ein Bild für eine Art von Übersetzung. Die Informationen in und aus dem Grenzenlosen und Unsichtbaren verbinden sich mit der Wahrnehmung schöpferischer Impulse in den realen Bedingungen. Der innere Zugang zu den subtilen, noch unsichtbaren Gegebenheiten kann sich mit konkreten Wahrnehmungen verbinden und vielleicht ergibt sich daraus auch die Chance, sich in möglichst geeigneter Weise auszurichten und tätig zu werden.

Wir können also bei Sonne/Mond-Aspekten davon ausgehen, dass wir uns an der Schöpfung von etwas Neuem beteiligen können, irgendwas – es muss ja nicht immer gleich eine Zeugung im biologischen Sinne sein – und dass sich jeweils bei Neumond das Gefüge weiblicher und männlicher Energien wandelt. Und die Voraussetzung für den Zugang zu den evolutionären Möglichkeiten der Konstellation ist die Bereitschaft, eine unpersönliche Haltung einzunehmen, seine Werte in der Schwebe zu halten, offen zu bleiben und mit sich selbst in Übereinstimmung zu sein.

Habts gut
Vincento

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