Die Entdeckung des Pluto am 18.2.1930 in Flagstaff Arizona USA
um 16:00 MST bzw. 23:00 GMT
Liebe Leserinnen und Leser,
am 18. Februar 2014 „feiert der Pluto seinen 84. Geburtstag“, genauer den 84. Geburtstag seiner Entdeckung durch den amerikanischen Astronomen Clyde Tombaugh und damit seine Geburt im menschlichen Bewusstsein. Anlass genug dem Pluto eine astrologische Betrachtung zu widmen.
Zur Zeit seiner Entdeckung stand der Pluto im Zeichen des Krebs, das vom Mond beherrscht wird. Also wurde der Pluto damals vom Mond beherrscht. Demgemäß ergaben sich bezüglich des Pluto anfangs vor allem astrologische Beobachtungen von Mond/Pluto-Wirkungen. Der Mond symbolisiert unsere Emotionen und Mond/Pluto gilt bis heute zu Recht als eine Konstellation, die unsere Emotionen erheblich steigern kann. Manchmal steigt die Intensität der Emotionen bei Mond/Pluto sogar soweit an, dass deren Erfahrung verweigert wird. Insofern ist die Aussage Pluto = Gefühlstiefe und Leidenschaft zutreffend, aber eben nur für Mond/Pluto-Verbindungen. Daneben hat der Pluto aber auch noch einige andere Bedeutungs-Facetten.
In der Hamburger Schule symbolisiert der Pluto „die Entwicklung“ und in der MRL „die Vorstellung“. Dies lässt sich ohne Weiteres miteinander in Einklang bringen. Denn wenn der Mensch nicht die Fähigkeit hätte, sich etwas vorzustellen, was nicht schon existiert, würden wir heute noch in Höhlen wohnen und zwar OHNE! Werkzeuge aus Holz, Knochen, Horn oder Stein! Und da die Fähigkeit zur Vorstellung auch dazu notwendig ist, um sich Bilder und Modelle schon bestehender Wirklichkeiten zu erschaffen, gäbe es vermutlich auch keine Höhlenmalereien, was wirklich schade wäre.
Höhlenmalerei in Altamira Quelle: Wikipedia
Das Zeichen des Stiers symbolisiert in der Astrologie die materielle Realität.
Das Zeichen des Skorpions, das vom Pluto beherrscht wird, symbolisiert die
schöpferischen geistigen Bilder von und hinter dieser materiellen Realität.
Der Pluto symbolisiert die Fähigkeit des Menschen, sich geistige Bilder zu machen. Egal ob es um geistige Bilder von schon existierenden Wirklichkeiten geht, oder um geistige Bilder von noch nicht existierenden Wirklichkeiten, denen wir durch unsere Imagination den Weg in die Realität bahnen. Von den Höhlenmalereien in Altamira und an anderen Orten bis zur Abbildung unseres ganzen Planeten auf googlemaps sind wir mit unserer Fähigkeit zur Imagination schon einen sehr langen Weg gegangen. Werfen wir Mal einen Blick auf das Entdeckungshoroskop des Pluto:
AC-Löwe symbolisiert eine Kraft, mit der Sonne im dritten, dem mentalen Quadranten eine mentale Kraft und mit Sonne Wassermann eine schöpferische Kraft. Danach symbolisiert der Pluto eine schöpferische mentale Kraft. Und mit DC-Wassermann und Uranus in Haus 9 besteht die Bedeutung des Pluto letztlich darin, dass diese mentale Kraft durch schöpferische Bilder unser Weltbild und unsere geistige Welterfahrung erschafft.
Der Pluto wird in der Astrologie übrigens auch mit dem Prinzip der „Macht“ assoziiert. Passend dazu sehen eine ganze Reihe von Bewusstseinsschulen, wie EST, Avatar, Huna, Vajrayana und nicht zuletzt das Christentum – „Dir geschehe nach Deinem Glauben“ – in unserer Fähigkeit zur Imagination und zum Glauben den Schlüssel zur Umgestaltung unserer Wirklichkeit.
In den astrologischen Systemen drückt sich das Prinzip der Macht darin aus, dass jedes Zeichen einen „planetarischen Herrscher“ hat. Die Sonne beherrscht den Löwen, der Merkur die Jungfrau, die Venus die Waage usw. Daraus ergibt sich die „Struktur der Häuser- und Zeichenherrscher“ in jedem Horoskop. Diese Struktur der astrologischen Deutung wurde im europäischen Raum erstmalig wohl von Jean Baptiste Morin de Villefranche (* 23.2.1583 + 6.11.1615) publiziert.
Kurz zur Erinnerung, ich schrieb früher: „Der Pluto symbolisiert die Fähigkeit des Menschen, sich geistige Bilder zu machen.“ Und die Astrologie macht sich geistige Bilder der Zeitqualität, also hat auch die Astrologie einen plutonischen Anteil. Wie dem auch sei, in der MRL symbolisiert der Pluto jedenfalls auch „die Struktur“. Im folgenden Diagramm finden wir die Struktur der Häuser- und Zeichenherrscher im Entdeckungshoroskop des Pluto.
Die vollständige Erklärung dieses Diagramms könnte mehrere Seiten füllen, kurz das Wesentliche: Die vertikale Kolonne links außen enthält von oben nach unten gelesen die Symbole für IC, Jupiter, alten Mondknoten, Mond, AC und Neptun.
Der AC hat einen Pfeil nach Rechts zur Sonne, dem Kreis mit einem Punkt in der Mitte. Das heißt, dass der AC von der Sonne beherrscht wird und sich nur im Sinne der Sonne verwirklichen kann. Die Sonne hat einen Pfeil nach Rechts zum Uranus, dem Kreis mit einem Punkt in der Mitte und einem Pfeil nach oben. Das heißt, dass die Sonne sich nur im Sinne des Uranus verwirklichen kann. Und der Uranus hat einen Pfeil von Rechts nach Links unten zum Symbol des Neptun, das wie ein Dreizack aussieht. Das heißt, dass der Uranus sich nur im Sinne des Neptun verwirklichen kann. Und der Neptun hat einen Pfeil zur Sonne, was heißt, dass er sich nur im Sinne der Sonne verwirklichen kann. Und was heißt das Alles jetzt auf Deutsch?
Das heißt, dass der Pluto, also unsere Imagination als mentale Kraft durch schöpferische Bilder unsere Weltanschauung und geistige Welterfahrung erschafft und auch im Grenzenlosen (Neptun) schöpferisch wirksam wird. So dass das Grenzenlose dann im Sinne dieser schöpferischen Bilder auf das mental schöpferische Subjekt zurück wirkt. Mit anderen Worten: Auf der Ebene des Pluto erscheint uns das Grenzenlose, also das ganze Universum genau so, wie es unseren Vorstellungen und Imaginationen entspricht. Biblisch formuliert: „Dir geschehe nach Deinem Glauben!“
Wie schon erwähnt finden sich Parallelen dazu auch in anderen Lehren, Bewusstseinsschulen und Disziplinen, nicht zuletzt auch in der modernen Physik, die schon Anfang des 20. Jahrhunderts festgestellt hat, dass die geistige Erwartungshaltung des Beobachters eines physikalischen Experiments eine Wirkung auf das Ergebnis seines Experiments hat. Mit anderen Worten – es gibt keine Trennung zwischen Subjekt und Objekt – es sei denn, wir glauben an die Vorstellung von der Trennung von Subjekt und Objekt, denn dann wird uns diese Vorstellung als Realität erscheinen. Noch Mal zurück zum Diagramm der Struktur der Häuser- und Zeichenherrscher im Entdeckungshoroskop des Pluto:
Wenn wir all die von Links nach Rechts gehenden Pfeile in den Blick nehmen, sehen wir, dass die letztlich (mit Ausnahme des Saturn) ALLE! Rechts Außen im Symbol des Uranus münden. Und vom Uranus geht dann ein großer Pfeil zum Neptun links unten. Das heißt, dass letztlich fast alle schöpferischen (Uranus) Imaginationen in das universelle Bewusstsein oder Unterbewusstsein (Neptun) einfließen. Und da nun vom Neptun ein Pfeil zur Sonne geht, haben alle schöpferischen Imaginationen auch eine Wirkung auf das subjektive Leben und Erleben (Sonne).
Ausgenommen ist nur der Saturn, der nach dem bogenförmigen Pfeil sich selbst beherrscht. Der Saturn symbolisiert im Entdeckungshoroskop des Pluto die konkrete Erscheinungswelt (Haus 6) und deren Gesetzmäßigkeiten (Steinbock/Saturn). Aber dies bedeutet keineswegs, dass der Saturn nichts mit dem Prinzip der Vorstellung zu tun hat. Im Gegenteil, denn der Saturn symbolisiert die kollektive Vorstellung. Nach der Tibetisch-buddhistischen Kosmologie wurde und wird das gesamte physische Universum von „allen lebenden Wesen“ ins Dasein geträumt. Wobei mit „allen lebenden Wesen“ auch Götter, Halbgötter, Tiere usw. gemeint sind. Ole Nydhal sagte einmal sinngemäß: „Das Leben ist ein individueller Traum und die Welt ist ein kollektiver Traum.“ Nach den metaastrologischen Schlüsselbildern symbolisiert der Saturn den „kollektiven Traum“, die kollektiven Vorstellungen und damit auch die „Realität“, als den Teil der gesamtenn Wirklichkeit, der kollektiv als „echt real“ angesehen wird. Also passt es sehr gut, dass sich der Saturn als das Symbol des „kollektiven Traums“ im Entdeckungshoroskop des Pluto selbst beherrscht und sich danach nur aus sich selbst und durch sich selbst zu anderen Entfaltungsstufen seiner selbst verwandeln kann.
Traditionell symbolisiert die 8. Phase, also Pluto, Skorpion und das 8. Haus in der Astrologie auch „Tod und Erbschaften“ und was wir alle erben, ist die genetische Information unserer Vorfahren. Damit kommen wir zu den Mondknoten.
Alter und neuer Mondknoten
Der alte Mondknoten zeigt die unbewussten, automatischen Tendenzen des Pluto, also das was abzuschließen ist und der neue Mondknoten zeigt die besten Entwicklungschancen des Pluto, also das was neu begonnen werden kann.
Der alte Mondknoten steht in Haus 4, das von der Waage beherrscht wird und die dazu gehörige Venus steht in Haus 8 auf 2,5° Fische.
Dies bedeutet, dass wir im Sinne des Plutos zunächst einmal unbewusst und automatisch dazu tendieren, uns seelisch an den Vorstellungen unserer Eltern zu orientieren und uns dadurch im Weiteren auch auf die aus der Ahnenreihe übernommenen Erfahrungsmuster und Vorstellungen zu beziehen. Haus 4 symbolisiert das Zuhause, das Seelische, das Kind und die Einflüsse der Herkunftsfamilie, – also „Mama, Papa, Kind“. Die Waage/Venus symbolisiert die Beziehung und Haus 8 die Vorfahren. Auf 2,5° Fische liegt nach der MRL ein Saturn/Neptun-Punkt. Saturn/Neptun symbolisiert nach der MRL die Aufhebung des Rechts auf Leben, z. B. die Verfolgung von rassischen, politischen und religiösen Minderheiten und frühe traumatische Erfahrungen verschiedenster Art. Es scheint also so zu sein, dass wir im Sinne des Pluto zunächst einmal unbewusst dazu tendieren, die noch ungelösten Traumata unserer Ahnenreihe seelisch (Haus 4), also in unserem eigenen Seelenleben stellvertretend für die Ahnen ausgleichen und harmonisieren (Venus) zu wollen.
Der neue Mondknoten steht in Haus 10, das vom Widder beherrscht wird und der dazu gehörige Mars steht in Haus 7 auf 10° Wassermann.
Danach eröffnen sich uns die besten Entwicklungschancen des Pluto dann, wenn wir bewusst eine verantwortliche, erwachsene Position einnehmen und uns selbst als Pioniere begreifen, die neue Vorstellungen in ihr kulturelles Umfeld tragen und sich dabei an ihren eigenen Leidenschaften orientieren, so dass wir zu verantwortlichen, bewussten, geistigen Schöpfern werden. Haus 10 symbolisiert den Erwachsenen. Der Widder symbolisiert den Neubeginn, die Initiative und den Pionier. Der Mars erobert neue Terrains, Haus 7 symbolisiert die Außenwelt und im geistigen Sinne das kulturelle Umfeld und auf 10° Wassermann liegt nach der MRL ein Mond/Pluto-Punkt und Mond/Pluto symbolisiert die Leidenschaft.
Soweit diese astrologische Betrachtung des Pluto.
Wie immer Alles Gute – Vincento
Hallo Vincento,
das Strukturbild der Zeichen-/Häuserherrscher ist beeindruckend!
Der AC-Herrscher Sonne steht im gleichen Zeichen wie die 8. Hausspitze. Das Zeichen und Haus mit allen Planeten, in dem die 8. Hausspitze liegt, hat eine dem Purgatorium vergleichbare Funktion, wo „die Seele sich von Sünden befreien kann“. Die Bedeutung des Begriffes „Sünde“ ist ursprünglich „das Verfehlen des Zieles“. Das scheint speziell Pluto stets und immer wieder anzumahnen, wenn der Mensch daneben gegriffen oder gezielt hat.
Beruhigend, dass deine Beschreibung Plutos im Großen und Ganzen dem entspricht, was ich bei Bruno Huber gelernt hatte.
Mond/Pluto scheint ein eine wichtige Bedeutung in diesem Horoskop zu haben. Ist dir aufgefallen, dass die beiden außer im Trigon auch in Rezeption zueinander stehen?
Viele Grüße
Birgit
Hallo Birgit,
danke für Dein Feedback.
Ich finde das Strukturbild der Zeichen-/Häuserherrscher auch beeindruckend! Denn es zeigt uns die enorme Dynamik des Pluto. In der Raumsymbolik vom Baumtest, zu finden in dem Buch „Der Baumtest“ von dem Schweizer Psychologen Karl Koch, wird der Zone Rechts oben, die bei uns dem 8. Haus entspricht, die Bedeutung „das Ziel“ zugeordnet. In der Raumsymbolik vom Baumtest finden sich übrigens eine ganze Menge interessante Übereinstimmungen mit der Bedeutung der astrologischen Häuser.
Schön, dass meine Beschreibung des Pluto Übereinstimmungen mit dessen Beschreibung durch Bruno Huber aufweist. Es hat sich glücklicherweise von Anfang an gezeigt, dass die metaastrologischen Schlüsselbilder eine Menge Übereinstimmungen mit bereits als gültig anerkannten Aussagen anderer Astrologen aufweisen. Sonst hätte ich die Erforschung der metaastrologischen Schlüsselbilder längst aufgegeben.
Pluto steht im Krebs und der Mond im Skorpion, also besteht im Sinne der Zeichen auf jeden Fall eine Rezeption. Aber bei Placidushäusern, dem Häusersystem das ich verwende, wird der Mond in Haus 4 von der Waage beherrscht, also ist es streng genommen keine vollständige Rezeption. Wichtig ist die Konstellation aber dennoch, denn sie ließe sich dahin gehend deuten, dass das persönliche Unterbewusstsein (Mond) und das Ahnengedächtnis (Pluto) aus der Sicht des Plutos ständig im Austausch miteinander stehen. Und die jungianisch orientierten Psychologen und auch die Familienaufsteller werden dem wohl zustimmen.
Übrigens ist das Symbol für den Pluto selbst in meinem Diagramm nicht enthalten, weil ich ihn im Sinne seiner Erforschng als unbekannt voraussetze und aus den anderen Faktoren deute.
Alles Gute
Vincento